Brust

Die Brust gehört zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen des weiblichen Körpers und ist mit mehreren Funktionen verbunden, die nicht nur biologischer, sondern auch sozialer Natur sind. Sie gehört zu den auffälligsten körperlichen Merkmalen einer Frau, so dass die Brustvergrößerung zu den wichtigsten Operationen für transsexuelle Frauen gehört. Neben ihrer physiologischen Funktion bei der Stillung wird die Brust oft als Sinnbild für Weiblichkeit und Sinnlichkeit angesehen. Das Bild der Brust wurde in verschiedenen künstlerischen, kulturellen und sozialen Kontexten gefeiert und hat die Vorstellung von Schönheit in verschiedenen Epochen und Kulturen beeinflusst.

Es ist jedoch wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Brust über den ästhetischen Faktor hinaus ein lebendes Gewebe ist, das verschiedenen Krankheiten ausgesetzt sein kann, darunter auch Brustkrebs. Brustkrebs ist eine ernste und weit verbreitete Krankheit, von der viele Frauen auf der ganzen Welt betroffen sind. Der Umgang mit dieser Krankheit erfordert nicht nur medizinische Hilfe, sondern auch psychologische Unterstützung für Frauen, die mit dieser Herausforderung zu kämpfen haben.

Brustrekonstruktion

Die Brustrekonstruktion ist ein chirurgischer Eingriff, der darauf abzielt, die Harmonie der weiblichen Figur nach einer Brustkrebsentfernung wiederherzustellen.  «Es gibt Rekonstruktionsoperationen, bei denen eigenes Fettgewebe transplantiert wird, Hybridrekonstruktionen, bei denen die Prothese mit Fettgewebe modelliert wird, oder auch nur die Implantation einer Prothese», sagt Carlo Magliocca, ein auf rekonstruktive und ästhetische plastische Chirurgie spezialisierter Chirurg und Präsident von S.I.C.P.R.E.

Die Brustrekonstruktionsoperation ist der letzte Schritt in einem multidisziplinären Behandlungspfad, der mit der Krebsdiagnose beginnt und mit der Tumorentfernung und Rekonstruktion endet. «Nach der Tumorentfernung, sei sie demolitiv oder konservativ, wird der Patientin auch eine Brustsymmetrisierung angeboten, die nicht nur einen kosmetischen, sondern auch einen funktionellen Wert hat», erklärt Dr. Gretha Grilz, Fachärztin für plastische Chirurgie und tätig in der Brustabteilung des Cottolengo-Krankenhauses in Turin.

«Das Bild der Brust und ihre Schönheit sind ein grundlegender Aspekt der Identität einer Frau», fährt die Ärztin fort. «Der Heilungsprozess hilft dabei, wieder einen Zukunftsplan, ein tägliches Leben und Hoffnung zu haben. Am Ende des Prozesses ist man wie neu geboren», schließt sie.

Brustrekonstruktion und Brustvergrößerung

Brustrekonstruktion und Brustvergrößerung sind zwei sehr unterschiedliche chirurgische Verfahren. Die Brustvergrößerung zielt darauf ab, die Form der Brust bei Frauen zu verbessern, die mit ihren Brüsten unzufrieden sind.  «Wenn eine Frau uns bittet, ihren Brustkonus zu operieren, bedeutet das, dass sie sich selbst nicht so sieht, wie sie gerne wäre, und dass ihre Körperform zu einer persönlichen Unsicherheit führt», erklärt Magliocca, und weist darauf hin, dass solche Operationen selten von einfacher Eitelkeit getrieben sind, sondern oft echte Bedürfnisse darstellen.

Die Brustrekonstruktion hingegen ist, wie der Name schon sagt, ein Neuaufbau der nach einer Operation entfernten Brust. «Die Brust wird entfernt, und deshalb ist es notwendig, etwas zu rekonstruieren, das nicht mehr da ist, und nicht etwas zu verbessern, das bereits vorhanden ist», präzisiert Dr. Silvia Germano, Fachärztin für plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie am Krankenhaus Maria Vittoria in Turin.  

«Es gibt Patientinnen, die sich gegen eine Brustrekonstruktion entscheiden, und wenn diese Entscheidung bewusst getroffen wird, sollte sie respektiert werden», erklärt die Ärztin. «Jeder von uns lebt sein eigenes Bild auf eine intime und persönliche Art und Weise, so dass ein Arzt diese Entscheidung niemals erzwingen sollte, wenn der Wunsch der Patientin gegen eine Rekonstruktion spricht».